EINE KLAUSURTAGUNG
BRAUCHT EINE TRAINERIN
ANKE SCHULZ
Als ich in den Betriebsrat gewählt wurde, bekam ich einen Platz auf der Ersatzbank. Ich war Ersatzmitglied im Betriebsrat und kam als Auswechselspieler nur manchmal zum Einsatz. Der Platz auf der Ersatzbank war toll, denn ich liebte meine Arbeit als Redakteurin bei der deutschen Wirtschaftzeitung Financial Times Deutschland in Hamburg. Doch ich hatte mich zu früh gefreut.
Denn ein paar Monate wurde ich ordentliches Betriebsratsmitglied und stand mitten auf dem Spielfeld. Viele Jahre trainierte ich eisern und holte mir auch ein paar blaue Flecke. Am Ende war ich Kapitän einer Mannschaft.
Betriebsratsvorsitzende der Financial Times Deutschland in Hamburg und Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Verlages Gruner + Jahr Wirtschaftmedien. Und spielte auch in der Mannschaft des Gruner + Jahr Konzernbetriebsrates mit.
Als Mannschaftskapitän hatte ich ein starkes Betriebsratsgremium hinter meinen Rücken, das immer für die Belegschaft kämpfte. Bis zum bitteren Ende. Denn 2012 wurde die Zeitung eingestellt und für mein Betriebsratsteam begann das größte und härteste Spiel. Die Verhandlungen eines Sozialplanes und einer Transfergesellschaft, denn Arbeitsplätze konnten wir leider nicht mehr retten.
Im Juni 2013 machte ich dann die Flutlicher in unserem Stadion an der Hamburger Elbe aus und gründete Betriebsratshelden.
DIE SEMINARE
Heute sind die Flutlichter wieder an, denn ich stehe mit meinen Betriebsratshelden auf dem Trainingsplatz. Nicht als Spielerin, sondern als Trainerin und Coach für Betriebsräte.
Ich trainiere kleine und große Mannschaften. Frauen und Männer. In meinen Seminaren für Betriebsräte. Seit 2013 habe ich meinen Trainerschein in der Tasche. Ich bin zertifizierte Trainerin für Neurolinguistisches Programmieren.
Nenne mich aber einfach Kommunikationstrainerin. Denn ich helfe Betriebsräten besser zu kommunizieren. Wie man ein kluger Verhandler, ein brillianter Redner und ein guter Stratege wird, steht nämlich nicht im Betriebsverfassungsgesetz.
Auch nicht, wie du als Betriebsratsvorsitzender einen demokratisch gewählten Betriebsrat führst, bei dem alle für ein Ziel kämpfen: Tore für die Belegschaft zu schießen. Denn sie hat dich gewählt.
Oder würdest du wieder einem Betriebsrat 2026 deine Stimme geben, der ein Tor nach dem anderen vom Arbeitgeber kassiert? Oder noch schlimmer: Eigentore schießt, weil im Betriebsratsteam erbitterte Machtkämpfe toben?
DIE TAGUNGEN
Im Gegensatz zu Seminaren, trainiere ich in Klausurtagungen das gesamte Betriebsratsgremium. Denn ohne Stürmer, Verteidiger und Torwart wirst du kein Spiel gewinnnen. Ohne Ersatzmitglieder auch nicht, denn ein starker Betriebsrat braucht auch Auswechselspieler, wenn Betriebsratsmitglieder deine Mannschaft verlassen.
Doch ein Spiel wirst du nur gewinnen, wenn der Betriebsrat eine Strategie und Taktik hat, um seine Ziele zu erreichen. In meinen Klausurtagungen stellen wir gemeinsam deine Mannschaft auf und legen die Strategie und Taktik für deinen Betriebsrat fest.
Entweder für deinen neu gewählten Betriebsrat zu Beginn der Amtszeit oder in der Halbzeit des Betriebsrates nach zwei Jahren. Dein Betriebsrat muss die Strategie und Taktik ändern, weil der Arbeitgeber plötzlich ein anderes Ziel verfolgt?
Dann warte nicht defensiv ab, sondern gehe in die Offensive. Und lege sofort mittem im Jahr eine Klausurtagung ein. Denn als Trainerin habe ich nur ein Ziel:
Schieß ein Tor.